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Das Vogtland - ein »Goldland«?

Im sächsichen Vogtland endet die Pultscholle
des Erzgebirges im Westen und mit der vogtländischen Hauptmulde beginnt das Thüringer Schiefergebirge, dessen Rumpflandschaft bis zum Schwarzburger Sattel reicht. Schon im Mittelalter wusste man, dass dessen typische Gesteinsarten - die so genannten Frauenbach- und Phycodenschichten - geringfügig goldhaltig sind. Seit 1336 wurde im thüringischen Reichmannsdorf, seit 1482 bei Steinhait Gold bergmännisch gewonnen. Bei Schwarzburg fand man Gold auch in den Schottern und Kiesen der Schwarza. Es überrascht daher nicht, dass auch am östlichen Ende dieser geologischen Struktur Gold vorkommt.

Von Alters her sind die Goldvorkommen der Göltzsch bekannt. In der ersten urkundlichen Erwähnung 1122 wird der Fluss als 'aqua Golcz' bezeichnet. Die erste Nachricht über die Goldgewinnung in der Göltzsch stammt aus dem Jahre 1404. Ausführliche Berichte gibt es aus dem Jahre 1564, als vom Bergmeister Jobst Reibold Goldwäschen bei Mylau und Reichenbach genehmigt wurden. Aus dieser Zeit gibt es kaum Angaben über die Art und Menge des gewonnenen Goldes.

Das ist fast alles, was man mit Sicherheit weiß. In den Museen der Region - außer unserem - gibt es kein Göltzschgold zu sehen. Informationen zur Goldgewinnung sind nur schwer beschaffbar. In den letzten 160 Jahren hat sich kaum jemand ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt und die tatsächlichen Bedingungen im Gelände überprüft. Letzte offiziell dokumentierte Untersuchungen des Goldgehaltes der Göltzsch erfolgten in der Zeit von 1839 - 1842 durch das Oberbergamt Schneeberg. 

Raithalden im vogtländischen Göltzschtal

Die Göltzsch unterhalb der Göltzstalbrücke, bei der so genannten Goldwiese - nomen est omen. 


Stollen Goldbergwerk

Schürfstollen der Grube "Segen Gottes zum goldenen Lamm". Hier, am Ufer der Göltzsch unterhalb Buchwalds, wurde einst im Fels nach Gold gegraben. Die Aufmutung erfolgte 1710 im Zusammenhang mit der Goldwäsche "Goldene Sonne" (1709 - 1716).
Foto: Verein Alaunwerk 
 

Gold aus der GöltzschDamals wurden höchstwahrscheinlich weniger als 0,1 Gramm Gold, etwa 250 kleine Flitter, gefunden. Diese Untersuchung hatte 300 Taler gekostet. Vermutlich gelangten von diesem Gold 1884 zwei winzige Proben in die Mineraliensammlung nach Freiberg. In der Mineralogischen Sammlung der Humboldt-Universität Berlin existiert ebenfalls eine angeblich goldhaltige Sandprobe.

Ansonsten hat kein Waschgold aus dem Vogtland, in seiner natürlichen Form, den „ Sprung in die Gegenwart“ überstanden. Das Göltzschgold besteht zum überwiegenden Teil aus kleinen Plättchen, die in der Regel kaum größer als einen Millimeter sind. Ein solcher Flitter wiegt im Durchschnitt 0,4 Milligramm. Das heißt, etwa 2500 solcher Flitter ergeben 1 Gramm Göltzschgold. Das größte Einzelstück (im Bild) wiegt 28,5mg. An geeigneten Stellen sind in einer Tonne Flusskies 0,05 Gramm Gold zu finden. Die Wirtschaftlichkeitsgrenze für bergmännische Goldgewinnung liegt heute bei etwa 1g pro Tonne. 

Raithalden im GöltzschtalErhalten haben sich jedoch im Göltzschtal hier und da noch die Halden des Goldwaschens, die so genannten Raithalden (im Bild: unterhalb Rotschau). Sie entstanden bei der Seifenarbeit, als die Bergleute alte Anschwemmflächen systematisch abgruben und in einem Seifengraben durchwuschen (Bild rechts).
Gold hat eine 6-mal höhere Dichte als fast alle anderen begleitenden Mineralien. Genutzt wird hier die Kraft des fließenden Wassers, um die leichteren Materialien vom schwereren Gold zu trennen. Mit solchen Methoden wurde schon vor 4000 Jahren in Ägypten Gold gewaschen. 

Seifenbergbau bei Agricola aus Agricola, De Re Metallica, 1556 



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